Feuchtigkeitscreme ist kein Rohöl

Zu den großen Künsten im Journalismus zählt diejenige des stimmigen Vergleichs, der Leserinnen und Lesern mit einem Bild aus ihrem eigenen Alltag verdeutlicht, was Sache ist. Heribert Prantl zum Beispiel vesteht es immer wieder, so etwas aus dem Ärmel zu schütteln. "Die Geldwäsche-Gesetze müssen in die Wäsche", schreibt er heute (zu einem der wenigen Themen, die nichts oder kaum etwas mit Medien zu tun haben) auf der Meinungsseite der Süddeutschen... ... (weiter im Altpapier vom Di./ 30.10.)


"Sie sind so nett heute Abend!"

Nach dem "Heute-Journal" gestern, in dem der vom ZDF-Starmoderator Claus Kleber interviewte ZDF-Chefredakteur Peter Frey geradezu strahlte vor Genugtuung, Anlass zum Rücktritt des CSU-Sprechers Hans Michael Strepp geworden zu sein, folgte gleich noch eine kuriose ZDF-Sendung. Maybrit Illner talkte zum Thema "Planlos, teuer, ungerecht - wird die Energiewende zum Desaster?"... (weiter bei handelsblatt.com)


Die CSU und der "Tatort"

Was die deutsche Mediengesellschaft immer noch zusammenschweißt: der Sonntagskrimi mit seiner anschwellenden Schar von Superstars, Empörung angesichts von durch Plumpheit bestechenden Versuchen, Einfluss auf öffentlich-rechtliche Berichterstattung zu nehmen. (weiter im Altpapier vom Do./ 25.10.)


Einen Spring machen

Zu den Problemen mit Krisen, wie sie dem interessierten Publikum im Bereich traditioneller Medien in diesen Tagen, Wochen, Monaten, Jahren pausenlos begegnen, ganz aktuell zum Beispiel in Form von weiteren "Einbußen am deutschen Pressemarkt" (IVW) oder in der von "Quotendesastern" bei eigentlich als angesehen angesehenen Nachrichten-Fernsehsendungen (BLZ; Dementi folgt weiter unten...), zu den Problemen also zählt: Das gegebenenfalls interessierte Publikum begreift bekanntlich schnell, ist bei Wiederholung noch schneller gelangweilt und stumpft selbst dann ab, wenn es eigentlich wohlmeinend ist... ... (weiter im Altpapier vom Mi./ 24.10.)


Glamour-Faktoren

... ... Zum Einen gelang ihr die Verpflichtung eines der prominentesten lebenden Deutschen als Kolumnist: Thommy Gottschalk, derzeit bei RTL, früher aber vor allem in öffentlich-rechtlichen Biotopen performender Entertainer, soll ab Ende Oktober unter der Überschrift "Fragen wir Thomas Gottschalk" schriftlich auftreten. Für FAZ- (und FAS-) Herausgeber Frank Schirrmacher den Kontakt zum blonden Wahl-Kalifornier, der ansonsten bekanntlich dazu neigt, sich rar zu machen und nicht auf jedwede sich ihm gerade bietende Plattform auch noch aufzuspringen... ... (weiter im Altpapier vom Do./ 18.10.)


Very excited

Das gibt es höchstens so oft, wie eine deutsche Fußballnationalmannschaft einen Vier-Tore-Vorsprung verspielt: dass ein deutscher Star-Online-Journalist (einmal vorausgesetzt, es gäbe solche) auf eine Top-Position zu einem Toptitel ins Ausland wechselt... ... (weiter im Altpapier vom Mi./ 17.10.).


Kein Emmy für die Quatschwurst

... Womöglich kann man auch einfach festhalten: Selbst in den digital und dennoch spät ausgestrahlten Nischen, in denen das öffentlich-rechtliche Fernsehen sich innovativ wähnt und geriert, reproduziert es Bullshit, mit dem MTV-Sender vor circa zehn Jahren Aufregungs-Aufmerksamkeit erzielten... ...(aus dem Altpapier vom Mi./ 10.10.)


Content-Trends: Freigeist, Katzen, Hitler

Ein Jahr und zehn Monate auf Bewährung, 180mal 18 und dreihundert mal sieben Euro für drei Personen und insgesamt 14 Fälle von Betrug, schwerer Untreue und Bestechlichkeit im öffentlich-rechtlichen Fernseh-Sektor. Über 15 Millionen Euro für achtmal eine Stunde (englischsprachig) über den meist- oder zweitmeistverfilmten Menschen der Weltgeschichte. Allerhand Millionen Euro für etwa 60 Youtube-Kanäle, die das Wachstum des 72-Stunden-pro-Minute-Wertes pushen sollen: Wer harte (oder zumindest hohe) Zahlen für den besten Maßstab hält, um die Leistungen von Medien beziehungsweise Medialeistungen einzuschätzen, kommt an diesem Dienstag voll auf seine Kosten. Es wird kräftig beziffert zwischen Cannes und Hamburg... (Altpapier vom Di./ 9.10.)


Je ferner der Osten

... ... Dennoch passt es, global betrachtet, wie die Faust aufs Auge (sofern man findet, dass Fäuste sprichwörtlich gut auf Augen passen, was unter Anwender dieses Bildes umstritten ist), dass einer der großen deutschen Verlage gestern eines der größten deutschen Zeitschriftengeschäfte seit... seit... (vielleicht kann mal jemand die zehn teuersten Printdeals der Welt aggregieren?), jedenfalls: dass ein deutscher Verlag umgerechnet etwa 407 Millionen Euro für den Kauf eines Zeitschriftenverlags im von hier aus gesehen fernsten Osten, in Australien, bezahlen will. Der Heinrich-Bauer-Verlag glaubt an Print, schreibt er zur Ankündigung, ACP Magazines zu übernehmen... ... (aus dem Altpapier vom Mi./ 5.9.)


72 Stunden pro Minute

... ... Matthew Glotzbach, seines Zeichens Managing Director von Youtube für Europa, Nahost und Afrika, gab aktuelle Wasserstandsmeldungen zu den Zahlen, die immer noch am besten ahnen lassen, wohin die Reise geht: Die Menge der auf Youtube heraufgeladenen Inhalte habe sich auf 72 Stunden pro Minute erhöht; 2013 sollen 90 Prozent des Internet-Traffics von Videos verursacht werden (wie letzten Sommer aber auch schon prophezeit worden war). Als Schlüsselworte seiner Performance erwiesen sich "to embrace" (die traditionellen Medien müssten das Internet und die sozialen Medien eben umarmen) und ganz besonders "amazing". Sätze ohne amazing hatte Glotzbach nur wenige parat. In der anschließenden Elefantenrunde setzte er sich mit nettem Lächeln dazu. ... ... (aus dem Altpapier vom Di./ 4.9., das vor allem von der Eröffnung der Berliner Medienwoche berichtet).