Der mentale Graben

... den sloganförmiger Schaum nur bedingt ausfüllen kann: Michael Haller hat die Journalismus-Versagens-Frage nach allen Regeln der Vorveröffentlichungs-Strategie wieder auf die Agenda gesetzt. Außerdem: Lag der Fehler der #Schorndorf-Aufregung bei der DPA? Hatte "der Posterboy des ganz nahen Ostens" auch Persönlichkeitsrechte? Sowie: ein verhafteter Redaktions-Teejunge. (Altpapier vom Mo./ 24.7.)


Wozu denn dann?

... ... Das andere Problem besteht darin, dass außer den privatwirtschaftlichen Medien auch öffentlich-rechtliche im Internet sehr ähnlich agieren. Das Portal tagesschau.de hatte zum Thema Schorndorf gestern zunächst ausschließlich Beiträge der lokal zuständigen ARD-Anstalt SWR verlinkt, bis im Lauf des Tages eigene Meldungen entstanden. Womöglich wären es ausführlichere gewesen, wenn die "Tagesthemen" nicht (Frauen-)Fußball-bedingt besonders kurz hätten sein müssen. Doch wenn die ARD-"Facktenchecker"-Einheit faktenfinder.tagesschau.de in diesem Jahr nicht gegründet wurde, um in genau solchen Situationen zügig zuverlässige Informationen zu aktuell kursierenden Schlagworten zur Verfügung zu stellen â€" gerne nach dem eingespielten, stündlich aktualisierbaren Was-wir-wissen/ Was-wir-nicht-wissen-Muster â€", wozu denn dann? (aus dem Altpapier vom Di./ 18.7., weiter unten)


Der Gipfel als Mythos

... und was-mit-Türkei-Werbung als exklusives Geschäftsmodell einer renommierten süddeutschen Zeitung. Die Hamburger G20-Ereignisse werden immer umfassender umkreist: von links, von rechts und gar von Reichsbürgern? Und/ oder prägen einige wenige US-Konzerne die Ã-ffentlichkeiten überall auf der Welt? Könnte die alte Frankfurter Schule dagegen helfen? Außerdem: wie ein Detektor zum Aufspüren von Peilsendern klingt (Altpapier vom Mo./ 17.7.).


Neue Grauzone in Sicht

Hätten Sie's gewusst? Der offizielle Internetauftritt der nicht nur in Deutschland weltberühmten G20 heißt g20.org und erwartet Besucher mit einem sanft animierten, farbschönen Logo aus Linien, die sich zu einem Symbol verschlingen, das vielleicht sogar Olympia-Assoziationen weckt. Und rundherum auf der vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung gestalteten Seite locken auf schönste Weise konstruktive Text-Schlagzeilen ("Merkel will Signal der Entschlossenheit", "Hamburg wird Zentrum der Weltpolitik" ...) ... weiter im Altpapier vom Di./ 11.7..


Was Presse? Wo ist Ihre Kamera?

Sie steckt natürlich im Smartphone, das allerdings längst jeder immer dabei hat, egal in welcher Funktion. Heute alles zum Medienereignis des Jahres, als das sich die Begleiterscheinungen des Hamburger G20-Gipfels leider erwiesen. Mit dabei: Selfies von "Riot-Hipstern" und Chefreportern, "Ivanka Trump beim Zuprosten", bewährte Haudegen des Meinungsjournalismus, womöglich "unethisches Verhalten" von Bloggern, die sogenannten Nachrichtensender des Privatfernsehens und ein Beethoven-Kubrick-Vergleich, den Axel Springer gerne aufgreift. (Altpapier vom Mo./ 10.7.)


Die nächste Herkulesaufgabe

Jetzt möchte Heiko Maas an die teuersten Betriebsgeheimnisse des Datenkapitalismus. Außerdem: Lügen sich "Netzaktivisten" seit Jahren in die Tasche, bzw.: Ist Facebook denn nun ein Medium? (II). ProSiebenSat.1 hat nun schwarz auf weiß, dass es journalistisch-publizistisch gerade niemand ernst nimmt. Sowie: "Schade, dass es für eine Lizenz zum Twittern schon längst zu spät ist", und weitere Donald-Trump-Aufregung. (Altpapier vom Di./ 4.7.)


Fragen des Framings

Im Schatten der Ehe für alle wurde das NetzDG beschlossen. Erste Ideen von seinen "ungeahnten" Folgen. Möchte Israel es importieren? Das ZDF widersetzt sich mal einem Trend und wird wieder ein Stückchen staatsnäher. Der Prank des Wochenendes kommt von Pro Sieben und hat mit "Staatsknete" zu tun. Die Dokumentarfilmer erregen auf mehreren Bühnen Aufmerksamkeit, aber auch Befremden. Und ist ausgerechnet Europa ein "Lichtblick" fürs Internet? (Altpapier vom Mo./ 3.7.)


Immer noch mehr

Zentrales Merkmal der digitalen Medienwelt: Auch wenn das Medienzeitbudget der meisten Menschen nicht ansatzweise ausreicht, um alle interessanten Serienstaffeln und Dokus ansehen, Podcasts hören und natürlich Longreads lesen zu können, wächst der Berg der Medieninhalte immer noch schneller. Und zwar nicht nur, weil ältere Inhalte einstweilen abrufbar bleiben und womöglich nie mehr verschwinden, sondern vor allem durch erhöhten Ausstoß ... ... (weiter im Altpapier vom Di./ 27.6.)


Schwärzen ist auch nicht einfach

... Dass das sinnvolle Prinzip der Ausgewogenheit öffentlich-rechtlicher Programme inzwischen häufig auf jede einzelne Sendung runtergebrochen wird, wodurch viele Sendungen enorm vorhersehbar werden, könnte das größte Problem bei der Sache sein. In der Tat: warum denn (wenigstens auf Nischen-Sendeplätzen) keine einseitigen, kontrovers diskutierbaren Filme, auf die Zuschauer womöglich sogar gespannt sind und die hinterher tatsächlich offen diskutiert werden â€" in den sogenannten sozialen Medien und gerne auch in Fernseh-Talkshows, anstatt dass dort monatelang immer wieder über der Brexit und Donald Trump besprochen werden, auf die sowieso keiner der Diskutanten irgendeinen Einfluss hat? (aus dem Altpapier vom Mo./ 26.6., weiter unten)


Glück am Kiosk

... könnte zumindest Gruner+Jahrs sonniges neues Glücks-Heft haben, wenn es auf die vielen Helmut-Kohl-Sonderhefte trifft. Nicht glücklich scheint die "Schlacht ums Facebook-Gesetz" für Heiko Maas auszugehen. Es unterlag 2:8 gegen das Grundgesetz. Dazu eine Achterbahnfahrt mit den Reportern ohne Grenzen. Außerdem: Der jüngste "Strukturwandel der Ã-ffentlichkeit" hat mit völlig unterschiedlichen Relevanz-Begriffen zu tun. Sowie: die erste Kritik, die Artes Antisemitismus-Doku sehr schlecht findet. (Altpapier vom Di./ 20.6.)