Grimme Online Award/ Mastodon

[Dieser Text ist die Blog-Fassung eines Threads/Fadens, den ich zunächst auf Mastodon und Twitter postete...]    Gestern wurde wieder der Grimme Online Award (GOA) vergeben. Ich war wieder in der Jury, die im Mai die Preis-Entscheidungen fällte. Wie immer sind viele der 28 nominierten Angebote & der 8 Preisträger (Glückwunsch!) gute bis sehr gute Online-Publizistik. Allerdings hatte ich mich 2023 erstmals für eine Nachnominierung stark gemacht, die leider knapp scheiterte: Für meinen Geschmack hätte Mastodon einen #goa23 (oder zumindest eine Nominierung) verdient. Klar muss man die Bedeutung von Instagram, Youtube und aktuell erst recht Tiktok für viele, vor allem junge Zielgruppen im Blick haben. Für meinen Geschmack aber auch, dass diese Anbieter Datenkraken sind. Solche Fragen waren beim GOA oft nicht so wichtig. Ich stritt in Jurys und Nominierungskommissionen oft dafür – manchmal erfolgreich.

Dass in den Jurys sehr unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen bis -prallen, fand ich immer sinnvoll und produktiv. Weil das den Blick dafür weitet, was sich im immer unüberschaubareren Internet alles zugleich dynamisch entwickelt. Genau daher war und bin ich weiter der Meinung, dass es 2023 absurd ist, wieder über Tiktoker, Instagramer & Youtuber zu diskutieren, die, mit gewiss guten Absichten, auch die Datenkraken füttern – und nicht zugleich über Mastodon.

Klar ist der dezentrale, nichtkommerzielle Ansatz von Mastodon schwer zu greifen. Offenkundig hat diese Plattform Bequemlichkeits- und andere Nachteile. Aber eben, weil da nicht 1000e topbezahlte Techniker arbeiten, die im Zweifel für mehr Profitabilität gefeuert werden können. Mastodon füllt den werblichen, oft phrasenhaft verwendeten Begriff "soziales Medium" mit Leben und wurde 2022/23 zu einem größeren Thema. Natürlich besonders, weil Elon Musks Mätzchen viele Nutzer von Twitter vertrieben. Genau darüber müsste noch breiter diskutiert werden als bisher – und solche Diskussionen müssten Preise wie der GOA aufnehmen, denke ich. Außerdem ist Mastodon eine der nicht sehr zahlreichen Internet-Entwicklungen, die zu einem nennenswerten Anteil auch aus Deutschland getrieben werden. So was darf ein ambitionierter publizistisch orientierter deutscher Online-Preis für meinen Geschmack nicht ignorieren. Leider sah eine knappe Jury-Mehrheit beim GOA23 das anders. Die Jury hat diese Entscheidung "vertagt" und sei sicher, dass demnächst "die Debatte um alternative Plattform-Konzepte intensiver werden wird", heißt es im Jury-Statement (das ich im Prinzip mittrage).

Na ja. Gerade jetzt entscheidet sich, ob Mastodon sich (als eine unter mehreren relevanten Plattformen) durchsetzen kann. Im Netz geht alles sehr schnell. Wie gesagt: Die Mehrheits-Entscheidung akzeptiere ich natürlich. Ich diskutierte bei den Preisdiskussionen weiter mit ... und stimmte dann für drei der acht Preisträger (und für einige Nicht-Gewinner). Falsch scheint mir die   Entscheidung weiterhin. 2023 wäre ein GOA für Mastodon ein wichtiges und richtiges Signal gewesen. Zumal bei einem Preis, der stark auf öffentlich-rechtliche und staatliche Stellen ausstrahlt, schon weil ihn ein teils öffentlich-rechtlich (WDR & #ZDF) und staatlich (Bundesland NRW) getragenes Institut vergibt. (Ohne dieses Fass hier weiter aufzumachen: Wofür im Internet der öffentlich-rechtlichen Rundfunk seine Beitragseinnahmen ausgeben sollte, und wofür nicht, ist eine so schwierige wie wichtige Frage …).

Der Grimme Online Award funktioniert in sich, weil Organisatorin Vera Lisakowski und ihr kleines Team sehr gute Arbeit leisten (und weil die Spannung, anders als bei vielen anderen Medienpreisen, für fast alle Beteiligten bis zum Schluss bestehen bleibt). Hätte der Grimme Online Award 2023 Mastodon im Blick gehabt, hätte er gezeigt, dass er nicht nur der kleine, schlechter ausgestattete Bruder des prominenten Fernsehpreises ist, sondern ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Preis  für die laufende Medien-Entwicklung. Der Umkehrschluss gilt leider aber auch, denke ich.


Keine Genregrenzen

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Moms Who Shop Like Crazy

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Ganz unten

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Kompliziert und spannend

Der Presserat schaltet sich in die Auseinandersetzungen rund um Springer ein. Die Presseverlage und die Öffentlich-Rechtlichen streiten wieder wie anno 2018. Die wichtigste deutsche Medienpolitikerin hält Deutschlands Medienpolitik für vorbildlich – und die EU für einen "Kompetenzstaubsauger" (Altpapier vom Di./16.5.)


Noch einmal anders

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DSC hallo, NetzDG adé

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