Gepflogenheiten in Grauzonen

Das Einbetten von Postings aus sog. sozialen Netzwerken ist für den Online-Journalismus bequem, steht aber rechtlich auf unsicheren Füßen. Vorabinformationen vertraulich mit ausgewählten Eingeweihten zu teilen, mag eine alte Tradition sein, am Verfassungsgericht hat sie wirklich nichts verloren. Weitere Fragen: Wie können sich Fernsehsender einen eigenen Knopf auf der Fernbedienung verschaffen? Und welche Aussagekraft besitzen Googles Daten? (Altpapier vom Mo./ 8.6.)


Ist gesharetes Leid halbes Leid?

Oder wird es bloß (mindestens) verdoppelt? Nur eine von vielen Fragen zu den Protesten in den USA und dem Video von George Floyds Tod, das sie auslöste. Führende Facebooker twittern Zuckerberg-kritisch. Und das deutsche NetzDG reitet wieder. Die Bundesjustizministerin hofft auf eine Viertelmillion beim BKA gemeldete Hass-Kommentaren. Außerdem: Die Presse nennt das neue Rezo-Video "methodisch fadenscheinig", und noch neuere Rezo-Videos sind auch schon online. (Altpapier vom Mi./ 3.6.)


Kleine blaue Ausrufezeichen

Sie sind schwer zu fassen, aber mächtig wirksam: das Providerprivileg aus den 1990ern und das Präventionsparadox à la Christian Drosten. Hat, huch, Donald Trump auf einmal teilweise recht? Und heißt "Zerstörung" auf youtuberisch eigentlich "Ich liebe dich?" Außerdem: "Eine der größten Errungenschaften des digitalen Zeitalters ist der Hyperlink". (Altpapier vom Di./ 2.6.)


Wer soll das alles hören?

"Über 17.000 Podcasts" allein in Deutschland zählte im März der Dienstleister Podimo. Bloß auf "mehr als 6000" regelmäßige Podcasts in Deutschland, dafür „weltweit 300 Millionen“, kam „Werben & Verkaufen“ zum Jahresanfang 2020. Unüberhörbar viele Podcasts – also Audioinhalte zum zeitsouveränen Abruf – gibt es jedenfalls. Wer soll das alles hören?.. (weiter auf medienkorrespondenz.de)


Aber der Ball, der rollt

Das Medienerreignis der Bundesliga-Geisterspiele findet breite Beachtung. Von der großen Samstagabendshow bis zu wöchentlichen und täglichen Serien nimmt die Unterhaltungsindustrie auch sonst wieder Fahrt auf. Hotels dürfen zu früh wieder aufmachen, um sich vorübergehend vom Rundfunkbeitrag befreien zu können. In der ARD herrscht dennoch Streit... (Altpapier vom Mo./ 18.5.)


Enterhaken in der Debatte

Gabor Steingart und sein Pioniers-Schiff schippern aus dem Rheinland in die Spree nach Berlin und hauen immer mehr Inhalte raus. Sollte eher von Anti- oder von Pro-Corona-Demonstranten berichtet werden? Schon die Begriffe sind schwierig – und werden gern gekapert. Unter den Messengern läuft Telegram Whatsapp den Rang ab. Und die Spannung, ob der Rundfunkbeitrag steigt, steigt auch wieder. (Altpapier vom Mi./ 13.5.)


Tragen "Tatort"-Kommissare künftig Mundschutz?

Gerade ist häufig von Drehbuch-Umschreiben die Rede. Film- und Fernsehproduktion gehören schließlich zu den zahlreichen Branchen, in denen während der Corona-Krise der Betrieb weitgehend stillstand oder noch immer -steht, und solange die Zukunft bestmöglich vorbereitet werden muss. Außer der täglichen Telenovela "Rote Rosen", die für die Öffentlich-Rechtlichen natürlich höchste Systemrelevanz besitzt, wurde zuletzt kaum etwas gedreht... (weiter bei medienkorrespondenz.de).


Können, was Journalisten können, nur Journalisten?

Ein prominenter Youtuber mit blauen Haaren hat einen Nannen-Bambi gewonnen. Woran erkennt man noch mal, was genau Journalismus ist? Könnten Gutscheine helfen, ihn "staatsfern" zu fördern, oder doch besser weitere Expertenkommissionen? Der Dauerbrenner namens Rundfunkbeitrag dürfte wieder in den Brennpunkt der Diskussionen rücken. Außerdem: Sollten (und dürfen) Rundfunkräte transparent sein? (Altpapier vom Di./ 5.5.)


Die Fernsehkultur ist ins Internet entwichen

Im Corona-App-Streit haben die Dezentralisten gesiegt, aber geklärt ist längst nicht alles. Können Gutscheine junge Menschen an sog. Qualitätsjournalismus heranführen? Der ARD droht eine “zeitverzögerte Erstausstrahlungslücke", Netflix pickt sich die interessantesten Filme heraus, die gerade nicht ins Kino können, und Filmfestivals verlegen sich auf das Netz. Außerdem: Könnte Armin Laschet Kanzler werden (oder erlebt die Talkshow-Nachtkritik eine Erholung)? (Altpapier vom Di./ 28.4.)


Sich bei Instagram registrieren, um RBB-Inhalte sehen zu können?

­Grundfalsch: Wenn öffentlich-rechtlicher Inhalt nicht für alle da ist, sondern exklusiv für Instagram‑Nutzer. Zwischen Christian Drostens Coronavirus-Podcast, dem "Die-Zerstörung-der-CDU"-Video des blauhaarigen Youtubers Rezo, Textblogs älterer Schule und dreidimensional ansehbaren Augmented-Reality-Anwendungen umfassen die Nominierungen zum diesjährigen Grimme Online Award (GOA) mehr oder weniger die ganze Breite des unendlichen Internets. So ungefähr ist der Internet-Preis des Grimme-Instituts auch gedacht. An den meisten Ecken und Enden tut sich immer wieder was, das diskutiert zu werden verdient ... (weiter auf medienkorrespondenz.de)